9. April 2022

… wer liebt, muss loslassen können

 

… ich habe länger überlegt, ob ich hier unsere Geschichte reinstellen soll, meine es tut mir gut!

… ob es euch gut tut weiss ich nicht, ich werde es an etwaigen Kommentaren sehen, oder auch nicht!

… zu uns, wir lernten uns kennen bei einem Krankenbesuch, Auftrag einer Krankenkasse, die Wohnung befand sich im obersten Stockwerk, und ich in meinem Alter war kurz davor, mir ein O2 Zelt bestellen zu müssen. Die Klienten waren unwirsch, anfangs eher unkooperativ, aber es renkte sich ein, nachdem sie merkten, dass ich recht gut war in dieser hilfereichen Beratung.

… in dieser Wohnung liefen Katzen, alles Maine coon`s unterschiedlicher Altersgruppen herum, was mich doch ziemlich verunsicherte, denn beim oberflächlichen Zählen kam ich auf 10 Katzen.

… ich war immer Hundemutter, bei Katzen dachte ich immer an die beiden Siamesen von Walt Disneys Susi und Strolch, die der armen Susi so massiv zugesetzt haben.

… ich fand Hunde immer treuer, angepasster, deutlicher in ihrer Zuneigung.

… mein Kind wünschte sich ne Katze, und ich konnte mich all die Jahre immer mangels spontaner Sympathie vor der Anschaffung einer solchen drücken

… und dann kam er, eine Handvoll Kater! … Liebe auf den ersten Blick!!





… der Hausherr setzte ihn mit seiner Schwester auf meine Brust, und er stupste seine Schwester weg, als wollte er sagen: ** … die, die gehört mir!**

… zu dem Zeitpunkt war er 8 Wochen alt, ich erfuhr alles über seine Handaufzucht und wir schlossen das spontane Vermittlungsgespräch ab mit den Worten des Hausherrn: **… ich glaube, er hat sich sein Frauchen ausgesucht! **

… ich zeigte meinem Jüngsten das Foto, er schock verliebt

…  wir besuchten  ihn, und seine tierischen, wie menschlichen Eltern, und wir beschlossen alle gemeinsam die **Übernahme** des Kleinen im Alter von 12 Wochen.

… er bekam seine Reisetasche mit Schal von mir und Shirt von meinem Kind gebracht, um sich langsam an seine neuen ihn zukünftig umgebenden Düfte einzustimmen. Er kuschelte sich sofort ein, und seine leibliche Ma legte sich davor, und liess niemanden ihrer/ seiner Familie zu ihm.

… wir vernetzten den Balkon und schafften eben all die Dinge an, die man als Babykatze so braucht, ein identisches Klo, wie es von zu Hause kannte. Das gewohnte Futter wurde angeschafft, der erste Kratzbaum wurde gekauft und es gab einen Ehrenplatz dafür!

… er geboren am selben Tag, wie meine Oma, zog am 2. April 2014 bei uns ein, weinte bitterlich im Auto, fand aber umgehend sein im Bad platziertes Klo und verbrachte die erste Zeit in seinem neuen Daheim, alles zu erforschen.

… am Folgetag hatte ich einen Notfall bei von mir gut behüteten Klientel, und ich musste ausser Haus!

…  als ich nach Stunden wiederkam, war Kater weg! … ich dachte wirklich, als recht passable Hausfrau kenne ich jeden Winkel in unserer Wohnung!  … auf Knien suchte ich ihn, verzweifelte nahezu, denn ich hatte das Schlafzimmerfenster gekippt, und dachte wirklich, er wäre entwischt.

… als ich dann heulend mit einer Zigarette auf dem Küchenboden saß, kam er!



… und erklärte mir, dass er nur geschlafen hätte, und alles in Ordnung wäre!!

… wir hatte schöne Zeiten zusammen, wirklich!

… obwohl er nie der Schmusekater war!

… immer neben mir, maximal eine Armlänge entfernt, aber ich habe in all der Zeit nicht einmal erlebt,

dass er anschmiegsam kuschelnd zu mir auf den Schoss kam!

… ich bezeichnete Kater als Distanzkater!



… vor mir auf der Tastatur, neben mir in der Kniekehle, morgens um 4.30 h auf mir, wie Simon, wenn er Hunger hat, oder immer mich dran erinnernd: ** Ma, arbeite doch nicht so viel!!**

… und dann kam der Tag, der alles verändern sollte! … ich weiss nicht, ob es die Wespe war, die ihn in den Gaumen stach, ich weiss nicht, ob er wirklich ne Futterunverträglichkeit entwickelt hat, jedenfalls sah sein Maul aus, wie das bei Kindern, die Mundfäule haben, leider nicht mit den üblichen Medis behandelbar.

… aufwendige Diagnostik, denn er konnte nicht fressen und trinken

… Infusionen, Kortison und Antibiotika, dies trat immer auf, wenn er diese dicken Haarballen herauswürgte, denn er war ein sehr sauberer und eitler Fatzke, mein Kater

… unterschiedliche Therapien im alternativen, wie schulmedizinischen Bereich

… irgendwann sagte der Katzenkörper, bei einer weiteren heftigen Attacke des nun diagnostiziertem    EGK >> www.katzenmamas.de/eosinophiler-granulom-komplex-bei-der-katze-egk/, das war genug Kortison, und lässt die Bauchspeicheldrüse kapitulieren!

Blutzucker messen, Fruktosaminuntersuchungen, und hoffen, dass ihn keine erneute EGK-Episode ereilen würde.

… schon oft in Lebensgefahr, sich aber immer wieder berappelnd,  liess er alles über sich ergehen, das Pieksen vom Insulin, die Medis, die ihm das Leben erleichtern sollten, Wunschkost, wie ich es auch im einem humanen Hospiz halten würde, streicheln, wann immer er dies anmeldete.

… der Diabetes forderte seinen Tribut in Form einer Neuropathie, d.h. seine Hinterläufe wurden schnell sehr schwach, trotz gut eingestellter Zuckerwerte, und das schlimmste für ihn, nicht für mich war, dass er sich bei Absetzen von Stuhl und Harn nicht mehr richtig halten konnte, und sich beschmutzte! … na klar tut man alles, um ihn sauber zu halten, aber er putzte nach, und machte damit seine Maulsituation schlimmer!!.

… er erreichte seine Lieblingsplätze nicht mehr, und ich hatte wirklich Angst, dass er sich beim unkontrollierbaren Sprung vom Sofa vielleicht ein Bein brechen könnte.

… er stellte dann von einem Tag zum andere Fressen und trinken ein und zog sich zurück in seine Tierarzttasche.

… er wurde friedlich und ohne Angst verabschiedet im Kreis von Menschen, die ihn die letzten Jahre begleitet haben!

… und wenn ich mir jeden Tag sage, es geht ihm jetzt wieder gut!! … da wo er ist!

… mache ich keinen Hehl daraus, wie schlecht es mir, der Hinterbliebenen, geht!!

… dieses Kater durch getaktete Leben ist vorbei, ich bin nicht mehr bei jedem Scharren auf dem Sprung, muss nicht mehr nach einem strikten Zeitplan meinen Tagesablauf gestalten!

… ich weiss, dass wir alles getan haben, dass es ihm gerade in der letzten Zeit halbwegs gut ging!!

… ich weiss, dass wir all die Jahre alles im Rahmen der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten getan haben!!

… es ändert nichts an der Tatsache, dass diese Wohnung nun sehr viel leerer ist!


R.I.P.   Tzouki  

03.01.2014 – 25.03.2022



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