… das erste, was Frau macht, strebt sie Veränderungen, neue Strukturen,
neue Ziele an, sie geht zum Friseur. Entweder eine neue Farbe, oder eine andere
Fasson. Eine neue Frisur beinhaltet
immer die Botschaft, für alle, von denen man geschätzt, kritisiert, gelobt, benutzt,
sicherlich auch geliebt wird: *… aufpassen, es wird nicht mehr so gehen, wie es
immer ging!* Für viele nicht verständlich, geschweige dann nachvollziehbar,
aber immer eine Überraschung.
Bei einer voraussichtlichen Lebenserwartung von etwa 80
Jahren, birgt dieser Schritt über die Grenze der 6. Null eine wirkliche
Gewissheit, nämlich die, man ist im letzten Viertel seines Lebens angelangt.
Mit 6/0 sollte man endlich in der Lage sein,
die Entscheidungen treffen zu können, um dieses letzte Lebensviertel so
zu gestalten, dass es passt. Man fragt sich, welche Wünsche man sich selber
erfüllen will oder kann, und man fragt sich, welche Dinge man abschaffen sollte,
einfach, weil sie belastend, störend oder kränkend sind. Man fragt sich ebenso,
welche Dinge in diesem Leben wirklich gut waren, woraus man Energie schöpfen
konnte. Und man überlegt, welche davon zwingend erhalten werden müssen, weil
man eben Kraftwerke braucht, um diesen immer schwerfälliger werdenden Motor am Laufen
zu halten.
Man überlegt sehr gewissenhaft, wie diese letzten 20 Jahre,
oder auch weniger aussehen sollten. Man kalkuliert sehr klar, welche Wege zur
Verfügung stehen, die sich anschleichenden Herausforderungen so praktisch und
mit so wenig Kraftaufwand als möglich
bewältigen zu können.
Man überlegt, wie viel Egoismus wirklich denkbar sein wird,
sich abschotten zu können von den Angelegenheiten, die man eigentlich nicht
haben will, schon gar nicht braucht, deren Existenz dennoch nicht zu verleugnen ist.
Dieser erste 6/0 Morgen unterschied sich nicht von denen der
letzten 11.000, an die man sich mehr oder weniger gut erinnert. Es gab immer tolle, es gab immer
überschattete, es gab immer fröhliche oder auch ab und zu griesgrämige, voller
Vorbehalte, was dieser Tag bringen könnte. Es gab immer die, an denen man
absolut positiv in die Zukunft schauen konnte sich auf den Tag freute, und es
gab immer die, an denen man dachte, es wäre besser, die Bettdecke wieder über
den Kopf zu ziehen, um darauf zu warten, dass dieser Tag irgendwie vorbei geht.
Auch heute gab es Kaffee und Zigarettchen zum Einklang.
Rückblickend auf gelebte 59 Jahre, voll unterschiedlicher
Inhalte, der Akzeptanz von Situationen, ob man diese wollte oder nicht, eine
Bilanz ziehend, bei allen hehren Vorsätzen, positive Veränderungen anzustreben,
wird eines bleiben.
Man verändert sich nicht, man ist, wie man ist, mit allen
scharfen Ecken und Kanten, sicherlich
auch weichen und warmen Rundungen des entwickelten Charakters. Es gab immer die
Gelegenheit zur Flucht, ohne Frage, aber es gab auch immer die Option, stelle
dich einfach den Anforderungen, letztlich holen dich Versäumnisse immer wieder
ein, also kannst du sie auch sofort erledigen.
Keine neue Fasson, keine neue Farbe, kein Friseur!!
In diesen letzten 20 Jahren wird es nur diese eine
mahnende Veränderung geben: **… pass`auf dich auf, und denke einfach an dich selbst!!**
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