8. September 2012

... wie mir 35 min den Tag gänzlich verderben können

... ich fahre gern
... vor allen Dingen, wenn die Straßen frei sind
... denn Frauen können ja nur geradeaus schnell fahren
... es war schön gestern, kaum Stau, obwohl erwartet
... kaum die üblichen Drängler
... dennoch dachte ich, ein Kaffee wäre gut
... also hält man Ausschau nach einer Raststätte mit dem goldenen und allseits bekanntem *M*
... weil der Kaffee im Café recht gut ist
... ich mag diesen fettigen Schokoladenkuchen
... und finde die italienischen Bagels auch ganz nett

... ein jeder weiß, dass man sich dort anstellen muss
... ein jeder weiß, dass es Sinn macht, sein Zeug, ist man fertig, in diese bereit gestellten Wagen zu entsorgen

... ich mag Kinder, ohne Frage, nur wenn ich die Diskussion um diverse aktuelle Spielzeugbeigaben umgehen möchte
... dann wähle ich nicht diese location

... also man wird erst mal bedrängelt, denn es könnte ja der letzte Kaffee sein, den der Vordermann erhält
... man wird auch bedrängelt, will jemand vorbei und einen dieser heiß begehrten Sonnenplätze zu besetzen
... ähnlich wie an einem all inclusiv Urlaubsstrand oder Pool die Liegen am frühen Morgen mit Handtüchern drapiert werden

... ich weiß nicht, ich habe meinen Kindern noch beigebracht, dass sie das aufzuheben haben, was ihnen runter fällt
... mit Nichten, im Wind flatternde Servietten fliegen auf den Boden
... und es schert niemanden, denn der nett aussehende, uniformierte Mitarbeiter soll ja was zu tun haben, wenn er schon hier arbeiten darf
... niemand kommt auch wirklich auf die Idee, dass leere Pappbecher vom Wind vom Tisch gefegt werden könnten
... und wenn das passiert, muss man sich auch nicht bücken
... denn auch dafür werden die Mitarbeiter schließlich bezahlt
... mein Blick fiel dann irgendwann auf eine junge Familie, etwas elitär, könnte man so sagen, die erst einmal den Tisch wechselten, weil wohl das verkleckerte Ketchup vom Vorgänger noch nicht entfernt wurde, von denen die dort arbeiten, und sicherlich auch, weil die Servietten, die man dazu hätte benutzen können, ja auf dem Boden lagen
... also Töchterchen wollte auf die Rutsche, klar, mit Limo in der Hand, naja, warum nicht, denn Limo auf der Rutsche, verkleckert, gibt sicherlich den besonderen Kick
... Mama stellte sich mal schnell nen weiteren Stuhl zurecht, weil sie die Füße hochlegen wollte, musste, wie auch immer
... und Papa, auch zu bequem zum Bücken, stellte das Straßenschuhwerk seines Töchterchens neben seinen Colabecher auf den Tisch

... jeder weiß: Schuhe auf dem Tisch gibt Ärger!!

... und ich überlegte, ob ich beim Entsorgen meines Geschirrs einen kurzen Abstecher an diesen Tisch mache, um darauf hinzuweisen, einfach um ihn zu warnen
... verkniff es mir

... die herausfahrenden LKW-Fahrer waren gnatschig und ließen die PKW*s nicht aus der Parkplatzausfahrt, vielleicht nett, so im Reißverschlusssystem ausfahren

... die PKW-Fahrer reagierten mit Groll und ließen die LKW nicht in die Zufahrten
... der Schuh-auf-den-Tisch-Steller drängelte mit seinem bayrischem Nobelgefährt in silbergrau, um endlich wieder auf die Autobahn zu kommen
... und verwechselte in seiner PS-Überlegenheit wohl Bremse mit Gas seines Automaten und flugs klemmte er an dem stabilen LKW-Vorderreifen

... endloses Gemecker, Schuldzuteilung, wie immer in diesem Land
... ein nettes Lächeln und ein 


... manövrierte mich aus dem Chaos
... ich konnte es mir nicht verkneifen, durch das offene Fenster dem Schuhe-auf-den-Tisch-Steller zu sagen

... *ich wollte sie noch darauf hinweisen: Schuhe auf dem Tisch gibt immer Ärger!!*

... der reagierte mit einem verärgerten , vor allen Dingen völlig verständnislosen *... was?*